Kyoto: 56 Millionen Touristen
Erstmals übersteigen die Übernachtungszahlen ausländischer Gäste die der japanischen. Tipps, um die alte Kaiserstadt dennoch geniessen zu können.

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Schon vor dem Tourismusboom war Kyoto ein Magnet für Reisende aus dem In- und Ausland. Von den Bomben des Zweiten Weltkrieges verschont, ist die alte Kaiserstadt das kulturelle und historische Zentrum des Inselstaats. Hier sind 1700 buddhistische Tempel und 800 shintoistische Schreine zuhause. Kaum erstaunlich ist es daher, dass Kyoto für ausländische Touristen, die zum ersten Mal nach Japan reisen, ein Fixpunkt ist. Das Venedig Japans.
Dies spiegelt sich auch in der Statistik wider. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 56,06 Millionen Besuchende gezählt. Es handelt sich um die zweithöchste Touristenzahl nach dem Rekordjahr 2015, als es 56,84 Millionen waren. Dabei darf man nicht vergessen, dass die überwiegende Mehrheit der Gäste, nämlich 45,18 Millionen, weiterhin japanische Touristen sind. Parallel dazu überschritt die Zahl der internationalen Besucher mit 10,88 Millionen erstmals die 10-Millionen-Marke.
Übernachtungsgäste
Während japanische Besucher seit jeher Tagesausflüge nach Kyoto bevorzugen, übernachten die allermeisten ausländischen Touristen in der Stadt. Die Gesamtzahl der Übernachtungsgäste erreichte im Jahr 2024 mit 16,3 Millionen einen neuen Höchstwert. In dieser Kategorie sind die Gäste aus Übersee neu an der Spitze. Denn erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1958 übertraf die Zahl der ausländischen Übernachtungsgäste die der japanischen. Mit 8,21 Millionen ausländischen Übernachtungsgästen machten sie etwas mehr als die Hälfte aller Hotelgäste aus, während 8,09 Millionen japanische Touristen in der Stadt übernachteten.
Hinzu kommt, dass ausländische Touristen deutlich mehr ausgeben. Im Durchschnitt waren es 78'346 Yen pro Gast. Japanische Touristen gaben hingegen durchschnittlich nur 23'355 Yen aus.
Tipps gegen den Übertourismus
Der unablässige Besucherstrom stellt Kyoto seit jeher vor grosse Herausforderungen. Die Touristen sind in der 1,46 Millionen Einwohner zählenden Stadt allgegenwärtig, ganz besonders bei den berühmten Sehenswürdigkeiten und in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Nachfolgend einige einfache Tipps für einen angenehmen Aufenthalt in Kyoto.
- Nebensaison: Auch Kyoto hat eine Nebensaison. Im winterlichen Januar und Februar, nach der Golden Week im Mai, während der Regenzeit im Juni und in der ersten Dezemberhälfte, wenn die Jahresendfeiern stattfinden, hat es spürbar weniger Touristen. Dann haben die Japanerinnen und Japaner kaum Zeit für Reisen. Reisen Sie in diesen Zeiten nach Kyoto.
- Früh aufstehen: Besuchen Sie die beliebtesten Sehenswürdigkeiten gleich nach deren Öffnung am frühen Morgen, wenn die meisten Hotelgäste noch frühstücken. Danach sind diese Orte meist hoffnungslos überlaufen.
- Spaziergänge: Meiden Sie, wenn möglich, die öffentlichen Verkehrsmittel. Entdecken Sie bei ausgiebigen Spaziergängen die weniger bekannten Orte, Seitengassen und Viertel. Auf diese Weise lösen Sie sich relativ schnell vom Touristentrubel und geniessen den normalen Alltag der Stadt. Besuchen Sie dabei die weniger bekannten Tempelanlagen. Davon gibt es mehr als genug. Eine Fundgrube hierfür ist die Website «Sō da Kyoto, ikō» der Bahngesellschaft JR Central. Zusätzlich hilft eine Besucherstaukarte, die grossen Massen zu meiden.
- Ausflüge: Kyoto ist verkehrstechnisch ein idealer Ausgangspunkt für Tagesausflüge in die umliegende Region, die sowohl dichte Urbanität (Osaka, Kobe) als auch viel Natur zu bieten hat.




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