Kulturtag in Japan

Der 3. November ist in Japan der «Tag der Kultur». Historisch gesehen hat dieser Feiertag eine besondere Bedeutung.

Kulturtag in Japan
Das National Art Center in Tokyo. Jan in Japan

Heute feiert Japan den «Tag der Kultur» (jp. bunka no hi) begangen. Der 1948 eingeführte nationale Feiertag, der alljährlich am 3. November abgehalten wird, ist «der Liebe zu Frieden und Freiheit und der Förderung der Kultur» gewidmet. Im Mittelpunkt stehen traditionelle Bräuche, Feste, Kunst und Wissenschaft. Viele Museen gewähren freien Eintritt. Zudem ehrt die Regierung im Rahmen der Herbstordensverleihung Menschen aus dem In- und Ausland, die in unterschiedlichsten Berufsfeldern herausragende Leistungen erbracht haben.

Die Friedensverfassung und der Meiji-Kaiser

Der 3. November besitzt für Japan eine besondere historische Bedeutung. An diesem Tag wurde 1946 die moderne japanische Friedensverfassung ratifiziert. Ein halbes Jahr später, am 3. Mai 1947, trat sie in Kraft (zum Artikel).

Zudem markiert der 3. November den Geburtstag des Meiji-Kaisers, der 1852 geboren wurde und von 1868 bis 1912 regierte. Unter seiner Herrschaft vollzog sich die Transformation des Landes von einem isolierten Inselstaat zur modernen Industriemacht. Von 1927 bis 1947 war der 3. November ein offizieller Feiertag zu Ehren des Kaisers. Mit Inkrafttreten der neuen Verfassung wurde er zum heutigen Kulturtag umgewidmet.

Glossar

  • Meiji Tennō (明治天皇|めいじてんのう)
    Kaiser Meiji, der 122. Kaiser Japans (1852-1912), unter dessen Herrschaft das Land eine beispiellose Modernisierung erlebte. Meiji (明治) bedeutet «erleuchtete Herrschaft» und war sein Äraname (元号, gengō). Nach seinem Tod wurde er nach diesem Namen benannt. Zu Lebzeiten spricht man beim Kaiser respektvoll von tennō heika (天皇陛下, «Seine Majestät der Kaiser»). Die Meiji-Restauration von 1868 beendete das Shogunat und machte Japan innerhalb weniger Jahrzehnte zu einer imperialistischen Grossmacht.
  • Kenpō (憲法|けんぽう)
    Die Verfassung. Die japanische Nachkriegsverfassung von 1947 ist besonders bekannt für Artikel 9, in dem Japan dem Krieg als Mittel der Politik abschwört (sensō hōki, 戦争放棄). Die Verfassung wurde seit ihrer Ratifizierung am 3. November 1946 nie geändert, was sie zur ältesten unveränderten Verfassung der Welt macht – ein Umstand, der in Japan angesichts der aktuellen geopolitischen Herausforderungen und Umbrüche kontrovers diskutiert wird.