Kommunizieren in Japan

Übersetzer-Apps helfen, Sprachbarrieren in Japan zu überwinden. Neben den Klassikern gibt es auch eine überraschend gute japanische Eigenentwicklung.

Kommunizieren in Japan
Touristen in Tokio. Fast&Slow / PIXTA

Obwohl alle Japaner Englisch in der Schule lernen, haben viele Schwierigkeiten, es in der Praxis anzuwenden (zum Artikel). Für ausländische Touristen, die kein Japanisch sprechen, entstehen dadurch manchmal schwierige Situationen. Das digitale Zeitalter hat jedoch viel dazu beigetragen, diese Kommunikationsbarrieren zu überwinden.

Die AI-Alleswisser

KI-Dienste wie ChatGPT, Gemini oder Claude beherrschen so gut wie alle Sprachen, Japanisch sowieso. Sie sind perfekte Assistenten, wenn es darum geht, fotografierte Texte zu übersetzen und zu analysieren oder allgemeine Sprachauskünfte zu erhalten. AI-Dienste sind übrigens auch gute Sprachlehrer. Aber sie sind noch etwas schwerfällig, wenn es darum geht, spontane Gespräche zu dolmetschen.

Die Klassiker

Viel besser sind in dieser Beziehung die spezialisierten Dienste. Die kostenlosen Übersetzer-Apps von Google oder Apple gehören zu den Klassikern. Gesprochene Sätze können in Echtzeit ins Japanische und in die eigene Sprache übersetzt werden und ermöglichen so eine Konversation. Mit der Fotofunktion lassen sich Schriftzeichen auf Speisekarten oder in Bahnhöfen entziffern. Sollte die App das Gesprochene nicht korrekt wiedergeben, können Sätze und Wörter manuell eingegeben oder angepasst werden. Schriftzeichen, die man nicht kennt, kann man in Google Übersetzer sogar von Hand nachzeichnen.

Unbedingt zu erwähnen ist der Dienst DeepL, der brilliert, wenn es darum geht, möglichst korrekte Übersetzungen von langen und komplizierteren Sätzen zu erhalten.

Japans Übersetzer-App

Japans Übersetzer-App VoiceTra.

Eine überraschend gute Alternative ist die App VoiceTra des National Institute of Information and Communication Technology in Japan. Die Benutzeroberfläche mag hoffnungslos veraltet erscheinen, aber die App wird weiterhin unterhalten und aktualisiert. 31 Sprachen werden von dieser Anwendung verstanden, aber sie ist hervorragend, wenn es um die Übersetzung aus dem Japanischen und ins Japanische geht. Die Bedienung ist denkbar einfach. Man spricht den Satz, der dann übersetzt und schriftlich angezeigt wird. Hat sich ein Fehler eingeschlichen, kann er manuell korrigiert werden.

Besonders gut ist sie beim Verstehen von japanischen Eigennamen und speziellen Begriffen. So hat VoiceTra zum Beispiel keine Probleme, den Begriff «Nozomi-Shinkansen» zu verstehen, während die oben genannten Apps damit nichts anfangen können. Meiner Meinung nach erzeugt VoiceTra die natürlichsten japanischen Übersetzungen, was natürlich eine grosse Hilfe ist, wenn es um eine mühelose Konversation geht. Dabei gilt: Halten Sie den gesprochenen Satz kurz.

Lautsprecher-Durchsagen verstehen

Auch japanische Bahnhöfe und Flughäfen setzen bei der Kommunikation auf eigene Technologien. Die App Omotenashi Guide erkennt und übersetzt Lautsprecherdurchsagen in Bahnhöfen, Bussen, Flughäfen oder Kaufhäusern, die meist nur auf Japanisch erfolgen (zum Artikel).

Point and Speak

Dieses Taxi verfügt über eine Point-and-Speak-Karte. Asienspiegel

Ein absoluter Klassiker bleiben die guten alten Point-and-Speak-Karten, die eine einfache Verständigung in Taxis, Apotheken, Restaurants oder Hotels ermöglichen. So weisen etwa Taxis mit einem blauen «Welcome Aboard»-Kleber am Fenster darauf hin, dass der Fahrer zwar kein Englisch spricht, aber eine Point-and-Speak-Karte dabei hat. Auch in vielen Bahnhöfen verwenden die Mitarbeiter einfache Point-and-Speak-Methoden, um ausländischen Fahrgästen die richtige Reservierung zu ermöglichen.

Point and Speak beim Bahnschalter.
Point and Speak beim Bahnschalter. Foto: Asienspiegel

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