Die kostenlose Aussicht auf Tokio

Machtzentrum und Touristenattraktion: Blick vom kathedralenartigen Wolkenkratzer.

Die kostenlose Aussicht auf Tokio
Blick auf den Shinjuku Park Tower, ebenfalls von Kenzo Tange entworfen. Asienspiegel

Auf Englisch trägt das Gebäude den sperrigen Namen Tokyo Metropolitan Government Building No. 1. Das imposante Gebäude, das ab dem 33. Stockwerk in zwei Zwillingstürme mit jeweils 48 Stockwerken übergeht, erinnert in seiner Form an eine Kathedrale. Es ist Sitz der Regierung der Metropolregion Tokio, zu der die 23 Bezirke der ehemaligen Stadt Tokio sowie weitere Städte, Dörfer und Inseln gehören.

Die Regierungshochhäuser Nummer 1 (links) und Nummer 2 (rechts). Asienspiegel

Kostenloser Panoramablick

Besonders attraktiv für Japanreisende sind die kostenlosen Aussichtsplattformen in beiden Türmen. Im 45. Stockwerk, 202 Meter über dem Boden, bietet sich den Besuchern ein 360-Grad-Blick über die Skyline von Tokio. An klaren Wintertagen ist sogar der Berg Fuji zu sehen. Der Südturm, der von 9:30 bis 22:00 Uhr geöffnet ist, lockt nicht nur mit seiner Aussicht, sondern auch mit einem Café, einem Souvenirshop und einem öffentlichen Klavier, das die Besucher zum Spielen einlädt. Der Nordturm ist täglich bis 17:00 Uhr geöffnet und bietet ein schlichteres Angebot.

Der Blick auf den Fuji vom Regierungshochhaus. Asienspiegel

Zu einem besonderen Anziehungspunkt werden die Türme an jedem Neujahrsmorgen. Dann bietet die Aussichtsetage bei gutem Wetter einen freien Blick auf den ersten Sonnenaufgang des Jahres. Dieser Akt, der Glück bringen soll, wird im Japanischen Hatsuhinode genannt (zum Artikel). Und weil auch der Traum vom Fuji am Neujahrstag Glück bringen soll, ist das Regierungshochhaus von Tokio mit seinem freien Blick auf den höchsten und schönsten Berg des Landes der perfekte Ort, um das neue Jahr zu begrüssen. Seit 1995 werden zu diesem Zweck die Aussichtsetagen bereits in den frühen Morgenstunden des 1. Januars geöffnet.

Spitze der Macht und Touristenattraktion

Das Hochhausviertel von Shinjuku. Links die Regierungshochhäuser. Asienspiegel

Das 1991 eröffnete Tokyo Metropolitan Government Building No. 1 war mit 243 Metern und 48 Stockwerken für kurze Zeit das höchste Gebäude Japans. Obwohl es diesen Titel bereits nach zwei Jahren an den Yokohama Landmark Tower abgeben musste, blieb es bis 2007 der höchste Wolkenkratzer Tokios und hält bis heute den Rekord als höchstes Regierungsgebäude der Welt.

Entworfen wurde der Wolkenkratzer mit den Zwillingstürmen vom renommierten Architekten Kenzo Tange, der bereits mit dem Yoyogi National Gymnasium ein bleibendes Wahrzeichen für die Hauptstadt erschaffen hat (zum Artikel). Tanges Vision für das Regierungshochhaus spiegelt den damaligen Zeitgeist des technologischen Fortschritts wider – die Form des Gebäudes soll nicht nur an eine Kathedrale, sondern auch an einen Mikrochip erinnern. Das Hauptgebäude ist Teil eines grösseren Komplexes, zu dem auch das siebenstöckige Parlament der Metropolregion Tokio, eine grosszügige Plaza und das mit 34 Stockwerken etwas kleinere, aber stilistisch verwandte Regierungsgebäude Nummer 2 gehören. Auf Japanisch heisst der gesamte Komplex Tōkyō-to Chōsha, kurz Tochō.

Die Gründung des Tochō markierte den Höhepunkt des jahrzehntelangen Wirtschaftswachstums in Tokio. Es ersetzte den vorherigen Regierungssitz in Yurakucho, der ebenfalls von Tange entworfen worden war und 1996 dem Tokyo International Forum weichen musste.

Der Tochō-Komplex. Tokyo Metropolitan Government
Der Ausblick vom 45. Stock. Asienspiegel
Blick auf den Skytree. Asienspiegel
Im Erdgeschoss des Komplexes. Asienspiegel

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