Uchiko: Eine malerische Kleinstadt fernab der Hektik

Uchiko liegt in den Bergen der Präfektur Ehime, etwa 40 Kilometer von der Grossstadt Matsuyama entfernt. Die Kleinstadt mit knapp 20’000 Einwohnern ist ein gut gehüteter Geheimtipp. Als ich an einem Sonntag im Mai in Uchiko bin, sehe ich nur wenige andere Touristen. Ausländische Besucher kennen den Ort kaum. Für viele liegt sie zu weit abseits der beliebten Golden Route. Dabei hat Uchiko eine perfekt erhaltene Altstadt, die von einer längst vergangenen Boomzeit zeugt.

Denn bis Anfang des 20. Jahrhunderts war Uchiko das Zentrum der Wachs- und Kerzenproduktion. Der Handel blühte. Prachtvolle Stadt- und Handelshäuser entstanden. 1916 wurde sogar ein Kabuki-Theater mit 650 Sitzplätzen eröffnet. Mit dem Rückgang der Nachfrage nach Wachs geriet auch Uchiko in Vergessenheit. Heute gibt es nur noch einen Kerzenhersteller, der die Geschäfte in der sechsten Generation führt.

Der Niedergang und das Wiedererwachen

In den 1970ern begann die Kleinstadt, die Häuser des historischen Viertels, deren Fassaden die charakteristische gelbe Farbe tragen und die zum grössten Teil noch bewohnt sind, unter Denkmalschutz zu stellen. In diesem Zusammenhang wurde auch das Kabuki-Theater restauriert und 1985 wiedereröffnet. Bis heute finden regelmässig Aufführungen statt. Das örtliche Kino musste 1967 schliessen, ist aber glücklicherweise in seinem ursprünglichen Zustand erhalten geblieben. Auch hier gibt es Bestrebungen, es wiederzubeleben.

Es gibt nur wenige Städte in Japan, die ihre historische Bausubstanz so liebevoll erhalten und gleichzeitig so viel Natur in ihrer Umgebung zu bieten haben. Denn Uchiko lebt heute von der Landwirtschaft. Maronen, Kaki, Shiitake-Pilze, Weintrauben, japanische Birnen und Pfirsiche werden in der Region angebaut. Und sogar ein Stück Deutschland ist vertreten, mit dem Gasthaus «Zum Schwarzen Keiler», das von einem deutsch-japanischen Ehepaar geführt wird.

Der Standort von Uchiko

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