Die Wiedereröffnung eines Palastes
Nach 18 Jahren Pause öffnet die Burg Nijō in Kyoto ein historisches Gebäude.
Im Zentrum von Kyoto liegt die Burg Nijō. Sie ist nicht zu verwechseln mit der nahe gelegenen kaiserlichen Anlage und wurde zu Beginn der Edo-Zeit im Jahr 1603 auf Befehl von Tokugawa Ieyasu erbaut. An diesem geschichtsträchtigen Ort verkündete der neue Machthaber seine Ernennung zum Shogun durch den Kaiser und begründete damit die Herrschaft der Tokugawa-Dynastie, die Japan von 1603 bis 1868 über 15 Generationen regierte.
Obwohl die Burg Nijō als offizielle Residenz der Tokugawa-Shogune diente, hielten sich diese nur selten in Kyoto auf. Denn das Machtzentrum lag in Edo, dem heutigen Tokio. Dennoch spielte die Burg eine entscheidende Rolle in der japanischen Geschichte: 1867 verkündete der letzte Shogun, Tokugawa Yoshinobu, hier die Rückgabe der Macht an den Kaiser. Damit begann die Meiji-Zeit, in der sich Japan innerhalb weniger Jahrzehnte industrialisierte und gesellschaftlich modernisierte.
In den Jahren nach der Edo-Zeit erfuhr die Burg Nijō verschiedene Nutzungen. Zunächst ging sie in den Besitz der kaiserlichen Familie über und wurde 1884 in die kaiserliche Villa Nijō umgewandelt. Im Jahr 1939 schenkte die kaiserliche Familie den Palast der Stadt Kyoto, die ihn im folgenden Jahr der Öffentlichkeit zugänglich machte.
Ninomaru-Palast
Heute präsentiert sich die Burg Nijō als beeindruckendes Ensemble historischer Gebäude und Gärten. Seit 1994 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe und beherbergt Schätze japanischer Architektur und Kunst. Der über 400 Jahre alte Ninomaru-Palast (Ninomaru Goten) mit seinem eigenen Garten ist sogar das einzige erhaltene architektonische Zeugnis eines befestigten Palastkomplexes aus der Edo-Zeit.
Mit seinen sechs Gebäuden, über 1000 Kunstschätzen und seinem eigenen Garten zählt er zum nationalen Kulturschatz Japans und kann besichtigt werden.
Honmaru-Palast
Der angrenzende, von einem weiteren Wassergraben umgebene Honmaru-Palast (Honmaru Goten) war ursprünglich Teil einer Villa im nördlichen Teil der kaiserlichen Anlage in Kyoto und wurde 1894 hierher verlegt. So entstand der Honmaru-Palast in seiner heutigen Form (siehe Foto ganz oben). Als seltenes Palastgebäude der Edo-Zeit geniesst auch er den Status eines nationalen Kulturschatzes.
Nach 18 Jahren Pause hat der Honmaru-Palast wieder seine Tore geöffnet. Umfangreiche Renovierungsarbeiten, die 2017 begannen, haben das historische Gebäude erdbebensicher und sicherheitstechnisch auf den neuesten Stand gebracht. Seit dem 1. September 2024 können Besucherinnen und Besucher die über 230 Malereien auf Wänden und Schiebetüren im Honmaru-Palast wieder bewundern. Interessierte sollten jedoch beachten, dass eine Reservierung mindestens 30 Tage im Voraus erforderlich ist.
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