Die Geschichte des japanischen Geldes
Ein Museum über Japans Währung - von den Anfängen bis zu den neuen Banknoten.
Im Zentrum von Tokio, gegenüber dem historischen Hauptsitz der Bank of Japan, befindet sich in einem unscheinbaren Bürogebäude das Währungsmuseum der japanischen Nationalbank. Seit 1985 bietet es Besuchern anhand von historischen Exponaten und Abbildungen einen Einblick in die Geschichte und Entwicklung des japanischen Geldwesens.
Die Informationen vor Ort sind überwiegend auf Japanisch, aber ein englischsprachiger Audioguide für Smartphones und die informative Website machen das Museum auch für internationale Besucher zugänglich (Kopfhörer nicht vergessen).
Die Anfänge
Die Ausstellung ist in fünf Teile gegliedert und beginnt mit der Einführung der ersten Metallmünzen. Darin erfährt man, dass die erste in Japan geprägte Münze aus dem späten 7. Jahrhundert stammt und nach chinesischem Vorbild aus Kupfer hergestellt wurde. Im Laufe der Zeit verschlechterte sich die Qualität der Münzen und auch die politische Situation, sodass eine zentral geleitete Münzprägung bis zum 16. Jahrhundert eingestellt wurde.
Es folgte eine Rückkehr zur Warenwirtschaft: Reis, Seide und Kleider dienten als Zahlungsmittel. Gleichzeitig erlebte der Umlauf chinesischer Kupfermünzen einen Höhepunkt. Die politische Zersplitterung des Landes führte dazu, dass um 1600 regionale Herrscher die ersten Geldscheine herausgaben, während gleichzeitig private Münzprägungen stattfanden.
Die Edo-Zeit
Die Edo-Zeit, in der das Land unter dem Shogun Tokugawa Ieyasu geeint wurde, brachte bedeutende Veränderungen. In dieser Zeit der Abschottung begann die zentrale Prägung von Gold-, Silber- und Kupfermünzen, die im ganzen Land zirkulierten.
Silber- und Goldminen gingen in Staatsbesitz über (zum Artikel). Die längliche, ovale Form der Münzen wurde charakteristisch für diese Epoche und trug zum wirtschaftlichen Aufschwung bei.
Die Moderne
Schliesslich führt die Ausstellung in die Moderne, die in Japan 1868 mit dem Kaiser als neuem politischen Machtzentrum begann. Mit der Öffnung und Industrialisierung des Landes wurde ein einheitliches Währungssystem notwendig. 1871 wurde der Yen als offizielles Zahlungsmittel eingeführt. Private Banken begannen, die ersten Banknoten zu drucken und Münzen nach westlichen Produktionsmethoden zu prägen. Es folgte 1882 die Gründung der Bank of Japan, die 1885 die ersten Banknoten ausgab. Diese Entwicklung markiert den Beginn des modernen japanischen Finanzsystems.
Der letzte Teil der Ausstellung ist Sonderausstellungen gewidmet. Bei meinem Besuch wurden hier die neuen Banknoten präsentiert, die seit Juli 2024 im Umlauf sind (zum Artikel). In allen Bereichen des Museums machen historische Münzen und Banknoten die faszinierende Geschichte Japans von den Anfängen bis heute visuell erlebbar.
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