Fuji-Tram: Eine Bahn für den ikonischen Berg
Seit einem Jahrhundert wird in Japan von einer Bahn bis zur fünften Station des Berges Fuji geträumt. Dank eines Systems ohne Schienen rückt diese Vision nun in greifbare Nähe.

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Traditionsgemäss beginnt der populärste Aufstiegsweg, die Yoshida-Route, auf der Seite der Präfektur Yamanashi an der fünften Station (zum Artikel). Diese liegt auf 2300 Metern Höhe und dient mit ihren Restaurants, Geschäften, einem Kapselhotel und einem Schrein als wichtiger Rastplatz. Sie ist auch der Endpunkt der mautpflichtigen Fuji-Subaru-Line. Im Sommer fahren Busse Tausende von Bergsteigern und Touristen auf dieser Bergstrasse hoch. Für Privatwagen ist der Zugang in diesem Zeitraum gesperrt.

Seit seiner Wahl im Jahr 2019 setzt sich Kotaro Nagasaki, der Gouverneur der Präfektur Yamanashi, für den Bau einer Bahn bis zur fünften Station ein, um den wachsenden Touristenandrang zu entlasten. Ursprünglich wurden verschiedene Transportmittel wie eine Standseilbahn, eine Zugstrecke, eine Strassenbahn oder eine Seilbahn in Betracht gezogen. Im Juni 2025 hat sich die Präfektur schliesslich für die kostengünstigste und zugleich praktischste Variante entschieden: Das Fuji Tram.
Eine praktische Lösung

Es handelt sich um ein innovatives Transportsystem, das auf Gummireifen fährt und die bestehende Strasse der Fuji-Subaru-Line nutzt. Die Fahrzeuge werden mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betrieben. Sie ähneln einem Zug mit zwei 32 Meter langen Waggons. Das Besondere am Fuji Tram ist sein Leitsystem: Es wird durch Magnetmarker, die auf der Strasse angebracht sind, geführt.
Diese Lösung bietet vielfältige Vorteile. Die geschätzten Kosten dafür betragen 61,8 Milliarden Yen. Das ist weniger als die Hälfte der Kosten einer klassischen Strassenbahn, die bei 134 Milliarden Yen liegen würden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass keine konventionellen Eisenbahngleise verlegt werden müssen. Darüber hinaus bietet diese Lösung eine höhere Transportkapazität als herkömmliche Busse. Daher soll die Fuji-Subaru-Line für den Auto- und Busverkehr komplett gesperrt werden, sobald das Fuji Tram in Betrieb genommen wird. Es handelt sich um eine Lösung, die den Übertourismus eindämmen und die Umwelt am Berg Fuji schützen soll.
Verbindung mit dem Maglev
Das Potenzial des Fuji Tram reicht über den berühmten Berg hinaus. Die Präfektur Yamanashi erwägt, das Tram-System zu einem späteren Zeitpunkt bis nach Kofu, der Hauptstadt der Präfektur, zu verlängern. Dort wird dereinst die neue Magnetschwebebahn, der Linear Chuo Shinkansen, haltem (zum Artikel).
Ein konkreter Starttermin für den Bau des Fuji Tram ist derzeit noch nicht bekannt. Gouverneur Nagasaki möchte das Projekt jedoch schnellstmöglich vorantreiben. Zu beachten ist, dass solche Tram-Systeme in Japan bisher noch nie im regulären Einsatz standen, wenngleich sie in anderen Ländern wie China bereits betrieben werden. Die Vision ist jedoch klar: Am Berg Fuji soll bald ein umweltfreundliches und effizientes Transportsystem im Einsatz stehen.