Die grössten Herausforderungen für Touristen in Japan
Eine Umfrage der japanischen Tourismusbehörde offenbart die grössten Schwierigkeiten auf Japanreisen. Eine Übersicht und einige Empfehlungen.

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Die japanische Tourismusbehörde führt jedes Jahr eine Umfrage durch, um die Schwierigkeiten zu ermitteln, mit denen ausländische Touristen auf ihren Reisen zu kämpfen haben. Für die aktuelle Erhebung wurden die Antworten von 4000 Besucherinnen und Besuchern ausgewertet. Bemerkenswert ist, dass 51,1 Prozent der Befragten angaben, auf keine der im Umfragebogen genannten Probleme gestossen zu sein – eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr, als nur 28,9 Prozent diese Meinung vertraten. Die andere Hälfte der Befragten berichtete jedoch von verschiedenen Schwierigkeiten. Nachfolgend ein Überblick über die am häufigsten genannten Probleme, gefolgt von einer persönlichen Empfehlung.
Übertourismus

Diese Antwort wurde erstmals als Option angeboten und landete auf Anhieb auf Platz drei der häufigsten Probleme. Viele Reisende wünschen sich bessere Informationen über aktuelle Besucherzahlen und Wartezeiten an beliebten Sehenswürdigkeiten.
Die Ursache dieses Problems ist die seit Jahrzehnten bestehende Fokussierung auf Tokio, Kyoto und die sogenannte Golden Route, die vermeintlich als unverzichtbar für Erstbesucher gilt. Das digitale Zeitalter hat diesen Effekt verstärkt, da die Algorithmen der sozialen Medien und Suchmaschinen Monotonie statt Vielfalt in der Reiseberichterstattung fördern. Dieser Teufelskreis führt dazu, dass weniger bekannte, aber möglicherweise ebenso interessante Orte weniger Aufmerksamkeit erhalten. Durchbrechen lässt er sich durch eine vorausschauende Reiseplanung mit fundierten Informationsquellen, die manchmal auch etwas kosten. Die gute Nachricht: Japan bietet eine Fülle faszinierender Orte abseits der bekannten Reiserouten. Wer sie entdeckt, erlebt ein Japan, das alles andere als überlaufen ist – im Gegenteil (zum Artikel).

Kommunikation

Sprachprobleme gehören nach wie vor zu den am häufigsten genannten Schwierigkeiten, insbesondere in Restaurants. Ein weiteres Thema ist die Verfügbarkeit und Verständlichkeit mehrsprachiger Informationen auf Hinweisschildern und in Dokumenten.
In Japan kann die Sprachbarriere tatsächlich zu Unsicherheiten auf beiden Seiten führen. Das Englisch der Japaner ist alles andere als sattelfest. Manche fühlen sich in der fremdsprachlichen Kommunikation sogar so unsicher, dass es gelegentlich zu unangenehmer Zurückhaltung kommen kann. In sehr seltenen Fällen haben Restaurants sogar Hinweise angebracht, dass sie Kunden, die kein Japanisch beherrschen, nicht bedienen können, wodurch ein falsches Bild entsteht. Denn die Japanerinnen und Japaner sind in der ganz grossen Mehrheit gastfreundliche, hilfsbereite und herzliche Menschen. Eine Empfehlung für Reisende ist die Nutzung von Übersetzungs-Apps, sowohl für Gespräche als auch für die Übersetzung von Speisekarten (zum Artikel). Proaktives Zugehen auf Menschen hilft immer, Barrieren zu überwinden.

Einreise

Bei der Einreise nach Japan wurden lange Wartezeiten und umständliche Formalitäten als Hauptprobleme genannt. Diese Schwierigkeiten traten hauptsächlich an den Flughäfen New-Chitose in Sapporo, Kansai in Osaka und Fukuoka auf.
Insbesondere während der beliebten Reisezeiten zur Kirschblüte, im Hochsommer oder im Oktober sind lange Warteschlangen an den japanischen Flughäfen oft unvermeidlich, da in diesen Zeiträumen viele Reisende an denselben Tagen ankommen und der chronische Personalmangel die Situation zusätzlich verschärft. Eine wesentliche Erleichterung bietet das digitale Einreiseformular «Visit Japan Web», das im Voraus ausgefüllt werden kann und das mühsame Ausfüllen von Hand erspart (zum Artikel). Wer Wartezeiten vermeiden möchte, kann zudem eine Japanreise in der klassischen Nebensaison planen, wenn sich die Einreisen gleichmässiger über den Monat verteilen und die Abfertigungsprozesse dadurch zügiger ablaufen.

Mülleimermangel

Wie schon in früheren Umfragen steht dieses Problem an erster Stelle. Ausländische Besucher haben oft Schwierigkeiten, öffentliche Mülleimer zu finden und müssen ihren Abfall mitnehmen.
Was für Touristen lästig und unverständlich erscheint, ist für die japanische Bevölkerung längst Alltag. Nach dem Saringas-Anschlag in der Tokioter U-Bahn 1995 (zum Artikel) wurden viele öffentliche Mülleimer aus Sicherheitsgründen entfernt – und die meisten bis heute nicht wieder aufgestellt. Das erspart der Stadt erhebliche Kosten, ohne dass die Strassen schmutziger geworden wären. Die Bewohner haben sich angepasst und entsorgen ihren Müll zu Hause. Eine Alternative bieten die Mülleimer vor den Minimärkten (zum Artikel).
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